Moorgebiet "Langes Fenn" in Gefahr!

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Das Moorgebiet »Langes Fenn« in der Fresdorfer Heide gilt als das bedeutendste Übergangs- und Schwingrasenmoor in der Nuthe-Nieplitz-Niederung. Die Vielzahl der dort vorkommenden Arten ist faszinierend. Das Verlandungsmoor ist seit 2007 im Besitz des Landschafts-Fördervereins, der das Moor mithilfe der erfolgreichen Spendenaktion »5 Euro für 15 m²« kaufen konnte. Doch nun gefährdet die Planung einer Deponie das einzigartige Kleinod.

Mit der Bewilligung des beantragten Naturschutzgroßprojektes im Jahr 1992 war der Landschafts-Förderverein in der Lage, im Gebiet geeignete Maßnahmen zur Revitalisierung, Erhaltung und Entwicklung der Moore durchzuführen. Das Beispiel »Langes Fenn« zeigt besonders gut, wie gezielte Entwicklungsmaßnahmen den Zustand von Mooren verbessern können. Das Gebiet wird durch Regenwasser gespeist, ist aber ebenso vom Grundwasserstand abhängig. Durch das Freischneiden von wasserführenden Schlenken erhöhte sich die Anzahl an seltenen Libellenarten. Die Torfmosaikjungfer wurde 2007 ausschließlich im Langen Fenn nachgewiesen. Aktuelle Nachweise für die früher hier lebende Kleine Moosjungfer stehen allerdings noch aus. Ebenso nachgewiesen ist der Hochmoor-Grubenhalsläufer, eine vom Aussterben bedrohte Laufkäferart. Gleiches gilt für drei nach Rote Liste stark gefährdete beziehungsweise vom Aussterben bedrohte Spinnerarten.

Für die im Langen Fenn lebenden Amphibien ist ein hoher Grundwasserstand unabdingbar. Dieses Feuchtgebiet ist Lebensraum für die europaweit geschützten Moorfrösche, die Knoblauchkröten und den Kammmolch.

Doch diese Erfolge des Naturschutzes drohen nun langfristig zerstört zu werden. Denn in unmittelbarer Nachbarschaft zum Moorgebiet plant das Unternehmen BZR GmbH, den Kiestagebau bis zum Naturschutzgroßprojekt zu erweitern und die zweitgrößte Mineralstoffdeponie im Land Brandenburg zu errichten. In dieser Deponie sollen in einem Zeitraum von 41 Jahren voraussichtlich über 5 Millionen Kubikmeter mäßig belasteter Industrie- und Gewerbemüll eingebaut werden. Damit entstände auf rund 37 Hektar ein Deponieberg, der den höchsten Berg in der Umgebung nur um etwa einen Meter unterbietet.

Zu einem Bauvorhaben dieser Größe fehlt allerdings jegliche Planrechtfertigung. Daher plant der Betreiber den schrittweisen Ausbau in sechs Bauabschnitten. Um die Aussichten für die Genehmigung zu erhöhen, wurden aktuell nur drei Bauabschnitte, mit deutlich geringeren Umweltauswirkungen, beantragt. Doch ist die Deponie erst einmal genehmigt, wird es aus Sicht des Landschafts-Fördervereins wesentlich einfacher sein, die Anlage im Nachhinein auf die ursprünglichen sechs Bauabschnitte zu erweitern. Zumal die beantragte Gesamtgrundfläche bereits diese größere Fläche berücksichtigt.

Vom Betreiber ist eine Anlage der Deponieklasse 1 geplant. Damit kann mäßig belasteter anorganischer Industrie- und Gewerbemüll eingebracht werden. Geplant ist, Müll von 64 verschiedenen Abfallfraktionen wie beispielsweise Hochofenaschen, Abfälle aus der Rauchgasreinigung, Klärschlämme und verseuchte Böden zu deponieren. Selbst stark belasteter Boden darf zu einem geringen Prozentsatz mit gelagert werden.

Um die gewünschte Deponiegrundfläche herzustellen, beantragte das Unternehmen die südliche Erweiterung des bestehenden Kiestagebaus um ein weiteres Drittel der jetzigen Fläche. Dafür müssten 16 Hektar Wald gerodet werden und das europäische NATURA 2000-Schutzgebiet mit dem Langen Fenn wäre nur noch 20 Meter davon entfernt. Allerdings streitet der Betreiber eine mögliche Beeinflussung des Moores durch die neue Deponie ab, obwohl das oberirdische Wassereinzugsgebiet des hochsensiblen Moores auf der von der Deponie beanspruchten Fläche liegt. Der Landschafts-Förderverein schätzt nach jetzigem Kenntnisstand ein, dass die geplante Deponie das Lange Fenn unwiederbringlich zerstören würde. Daher hat der Verein seine Einwände gegen die Planung in den beiden parallel laufenden Genehmigungsverfahren mit anwaltlicher Unterstützung eingebracht.

Möglich wurden diese ersten Schritte durch zahlreiche Spenden, für die sich der Verein bedankt. Auch künftig wird sich der Verein mit allen juristischen Mitteln für die Erhaltung des überaus wichtigen Moorgebietes und gegen die Genehmigung der Deponie einsetzen.

Elisabeth Schroedter, seit 05.12.2019 Vorsitzende des LFVs NNN e.V.
Beitrag aus der Land ins Sicht 2018, die komplette Ausgabe erhalten Sie im NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal

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