Von Drei auf Null – Der Weg zum naturnahen Wald

Zurück zur Übersicht

Bedingt durch die Waldnutzungsgeschichte existiert in der Nuthe-Nieplitz-Niederung kein ursprünglicher Naturwald mehr. Mit zielgerichteten Initialmaßnahmen und stufenweiser Verringerung der Nutzungsintensität geht der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. den Weg zum naturnahen Wald. Das Waldbehandlungskonzept gibt die Orientierung vor.

Strukturarme Kiefernforste dominieren die trockenen und frischen Standorte im Gebiet. Der natürliche Verjüngungsprozess wird dort meist durch stickstoffliebende Moose und Gräser behindert. Nassstandorte leiden unter Austrocknung und auf Moorstandorten führt Grundwasserabsenkung zur Belüftung des Torfes und zur Nährstofffreisetzung.

In der weit zurückliegenden Vergangenheit entstanden infolge von Nährstoffmangel und Übernutzung Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten, die sonst nur in Steppen- und Waldsteppengebieten vorkommen. Forstwirtschaft und überreichliches Nährstoffangebot lassen diesen Arten kaum noch Platz. Auch ursprüngliche nährstoffarme Naturwälder, wie beispielsweise Flechten-Kiefernwald, verschwinden zunehmend. Angepasste naturverträgliche Waldbewirtschaftung kann helfen, diese Lebensräume zu erhalten. Das versucht der Landschafts-Förderverein auf seinen Waldflächen. Unter Berücksichtigung der Standortverhältnisse werden zugunsten der Waldentwicklung, wirtschaftliche Ziele den ökologischen Erfordernissen untergeordnet. Maßstab ist nicht der Holzertrag, sondern die Entwicklung standortangepasster naturnaher Waldökosysteme. Die Überführung der naturfernen Waldflächen in diesen Zustand und anschließende Nutzungseinstellung sind die Ziele des Waldbehandlungskonzeptes. Langfristig vordergründiges Ziel ist die freie Entwicklung des Waldes ohne Eingriffe durch den Menschen. Für die Waldbehandlung wurde eine langfristige Strategie entwickelt und die Zuordnung der Waldflächen in die Nutzungskategorien 3 bis 0 vorgenommen.

Kategorie 3 sind naturferne Monokulturen, die zielgerichtet naturverträglich forstwirtschaftlich genutzt werden. Durchforstungen dienen der Vorbereitung von Waldumbaumaßnahmen und dem Übergang in die Kategorie 2. In dieser Kategorie 2 folgen gezielte Auflichtungshiebe oder Einzelstammentnahmen zur Förderung des Unterstandes. Die natürliche Verjüngung wird gefördert oder standortangepasste Baumarten gepflanzt und die Bestände werden in die Kategorie 1 überführt.

Für die Entwicklung von naturnahem Mischwald werden in dieser Kategorie 1 die erforderlichen Pflegemaßnahmen durchgeführt. Ziel der Maßnahmen ist der Übergang in die Kategorie 0 und damit die Einstellung jeglicher Maßnahmen und Nutzung.

Der Anteil der forstwirtschaftlich genutzten Waldfläche des Landschafts-Fördervereins verringert sich sukzessive durch die Überführung in die Nutzungskategorie 0. In den 1990er-Jahren war noch der weit überwiegende Anteil der rund 790 Hektar Holzungen des Landschafts-Fördervereins der Kategorie 3 zuzuordnen. Dieses Bild hat sich im Ergebnis der zielgerichteten forstlichen Bewirtschaftung deutlich verschoben. Moor- und Bruchwälder werden nicht mehr genutzt. Kiefernmonokulturen wurden mit Laubgehölzen unterbaut und nichtheimische Gehölze wie die Spätblühende Traubenkirsche beseitigt und durch heimische Baumarten ersetzt. Waldränder und Initialpflanzungen für die Entwicklung naturnaher Waldflächen wurden angelegt. Inzwischen sind mehr als 350 ha in die Kategorie 0 überführt und haben damit den vergleichbaren Status eines Totalreservates. Weitere 350 ha sind im Übergang zwischen Kategorien 2 und 1. Das ist u. a. das Ergebnis von 80 Einzelmaßnahmen zur Waldentwicklung. Dazu gehören der Waldumbau durch Unterpflanzung mit Laubholz, die freie Sukzession und die Initialpflanzung auf Ackerflächen. Der verbleibende Anteil der Kategorie 3 wird mittelfristig vollständig in die Kategorie 2 überführt sein. Langfristig sollen alle Waldflächen des Landschafts-Fördervereins den Status 0 erreichen.

Die im Wald ablaufenden natürlichen Prozesse wie Brand, Sturm, Alterung, Verrottung, Schädlingsbefall o. ä. werden zugunsten der Artenvielfalt zugelassen und genutzt. Die dadurch entstehenden Lücken bleiben als Lichtinseln erhalten oder in freier Sukzession von Pionierbaumarten besiedelt.

Die natürliche Verjüngung des Baumbestandes, besonders der Laubholzjungwuchs, ist regelmäßig die bevorzugte Entwicklungsstrategie bei der Waldbehandlung und wird ausdrücklich gefördert. Die Vorkommen seltener, gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Arten und deren Lebensräume werden durch geeignete Maßnahmen geschützt. Um Störungen für Brutvögel und andere Waldbewohner zu vermeiden, werden maschinelle und motormanuelle Eingriffe grundsätzlich außerhalb der Vegetationszeit durchgeführt. Die Entwicklung naturnaher Waldränder als
wertvolle Übergangsstruktur zur Offenlandschaft wird durch Pflanzung oder Sukzession unterstützt.

Peter Koch, Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. (Beitrag aus der Land in Sicht 2020, die komplette Ausgabe erhalten Sie kostenfrei im NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal)

NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal

Saisonale Öffnungszeiten für das NaturParkZentrum und das Wildgehege finden Sie hier.

Leckeres aus unserem Regionalsortiment: Kaffee-Spezialitäten aus dem Automaten und Wildwurst vom Wildhandel Griebsch!

Eintritt ins Wildgehege
erfolgt über das NaturParkZentrum

Unsere Eintrittspreise finden Sie hier.

Sie möchten uns unterstützen und das ganze Jahr ins Wildgehege? Hier gehts direkt zum Antrag auf Fördermitgliedschaft (Jahreskarte Wildgehege inbegriffen!)

Hier geht es zu unseren Angeboten fürs Tagen und Feiern.

Glauer Tal 1
14959 Trebbin OT Blankensee
Tel.: 033731/ 700 462
Mail: mail(at)besucherzentrum-glau.de

Anfahrt:
Hier finden Sie Details für Ihre Anreise.

 

   

Öffentliche Toiletten

 

Das NaturParkZentrum und die Glauer Felder sind barrierefrei. Ein Besuch des Wildgeheges ist für Rollstuhlfahrer mit unserem Wattmobil möglich.